Sicherheitsraum

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Sicherheits-Raum


Wichtigstes Element zum passiven Schutz eines Rechenzentrums vor Gefahren von außen wie Feuer, Wasser oder Einbruch ist die Außenhülle. Diese Außenhülle sollte vor allem den nötigen Schutz bieten, es gibt jedoch auch andere wichtige Aspekte wie die Erweiterbarkeit, die Versetzbarkeit oder die Aufbauzeit, die zu bedenken sind.

Grundsätzlich besteht die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten der Umbauung eines Rechenzentrums: konventionelle Massivbauweise und der Einbau eines Raum-in-Raum-Systems, also einem gesonderten Sicherheitsraum für die IT.

Bei der konventionellen Bauweise werden Wände, Decke und Boden in einer vorher festgelegten Schutzvariante ausgebaut. Das bekannteste Beispiel hierfür die die F90-Wand. F90 bedeutet nichts anderes, als dass diese Wand 90 Minuten lang einem Brand widersteht. Es gibt auch noch höhere Schutzklassen bis zu 180 Minuten. Diese Schutzklassen, festgelegt in der DIN4102, sind ausreichend für den Personenschutz, sind aber nicht mehr zeitgemäß zum zuverlässigen Schutz der IT, da im Brandfall im Rechenzentrum viel zu hohe Temperaturen (200 °C) und zu hohe Luftfeuchtigkeit entstehen würden, welche die Hardware schädigen.

Deshalb wurde der Standard EN 1047 entwickelt, der für Datenschränke und –räume gilt und nicht nur auf den Feuerwiderstand der Wand abzielt, sondern auf die der gesamten Außenhülle als System. Zudem betrachtet dieser Standard neben der Temperatur auch die Luftfeuchtigkeit. Dieser Standard kann wirtschaftlich nur bei Verwendung eines Raum-in-Raum-Systems erzielt werden. Dabei wird in eine bestehende Räumlichkeit ein Sicherheitsraum für die IT eingebaut, mit Wänden, Boden und Decke. Diese Schutzzelle ist ein in sich geschlossenes System, das also auch als System gemäß EN 1047 geprüft und zertifiziert werden kann.

Für die Wasserdichtigkeit eines Sicherheitsraumes ist der Standard EN 60529 maßgeblich. Dieser macht Vorgaben zum Schutz eines Raumsystems gegen Spritzwasser (vor allem Löschwasser) und stehendes Wasser. Ein Schutz gegen stehendes Wasser über einen Zeitraum von 72 Stunden ist für hochverfügbare Anlagen derzeitiger Stand der Technik. Auch nach diesem Standard sollte eine Schutzzelle geprüft sein.

Zuverlässigen Schutz gegen Rauchgase bieten nur hermetisch dichte Serverräume. Gefährliche korrosive Gase entstehen vor allem bei der Verbrennung von Kunststoffen. Eine geprüfte Rauchgasdichtigkeit nach DIN 18095 ist wichtig für die Sicherheit der Hardware in dem Sicherheitsraum. In Deutschland wird die Wasser- und Gasdichtigkeit mit der IP-Wertigkeit beschrieben. Ein Rechenzentrum sollte mindestens einen IP56-Schutz haben.

Auch wenn Staub innerhalb eines Rechenzentrums nie ganz zu vermeiden ist, sollte der Sicherheitsraum zumindest zusätzlichen Staubeintritt von außerhalb verhindern. Sicherheit in dieser Hinsicht bietet eine Staubdichtigkeit gemäß den regelungen der EN 60529 bzw. ein IP-Wert von 56.

Um als letzten Risikofaktor auch noch den unbefugten Zutritt auszuschließen, sollte ein Schutzraum mit einem effektiven Einbruchschutz in Anlehnung an EN 1627 mit einer Widerstandsklasse III (WKIII) ausgestattet sein. Optimalerweise sollte ein Sicherheitsraum nach all diesen Standards geprüft sein, um in allen Bereichen einen ausreichenden passiven Schutz des Rechenzentrums zu gewährleisten

Diese Schutzzellen gibt es in verschiedenen Schutzwertigkeiten, für jeden Verfügbarkeitsanspruch die passende Schutzklasse:

- Die Wertigkeit „Grundschutz“ reicht aus für Rechenzentren ohne hohen Verfügbarkeitsanspruch, für Technik- und Backup-Räume oder in Umgebungen mit geringem Gefahrenpotential.

- Der „erhöhte Grundschutz“ bietet ausreichende Sicherheit für Rechenzentren mit einem mittleren bis hohen Verfügbarkeitsanspruch. Solch ein Datenraum kann auch in Umgebungen mit normalem Gefahrenpotential eingesetzt werden und erfüllt die Voraussetzungen für die gängigen Zertifizierungen.

- Eine „Hochverfügbarkeitszelle“ bietet höchsten Schutz auch in Umgebungen mit hohem Gefahrenpotential. Sie schützt die Hardware zuverlässig auch noch während der so genannten Nachheizphase bis zu 24 Stunden nach einem Brand. Zusätzlich werden solche Hochverfügbarkeitszellen von einem unabhängigen Institut geprüft und überwacht.


Diese Schutzzellen sind modular aufgebaut und daher problemlos erweiterbar, können bei einem Umzug mitgenommen und als bewegliche Anlagegüter schnell abgeschrieben werden. Sie können in jede gegebene Räumlichkeit eingebaut werden, sofern diese ausreichend groß für ein Rechenzentrum ist. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl des für Sie passenden Sicherheitsraumes, fragen Sie uns...

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